Seite:Grimms Märchen Anmerkungen (Bolte Polivka) I 286.jpg

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Aus dem Gouv. Samara bei Sadovnikov S. 256 nr. 86 (A¹ B C D A² G). – Litauisch bei Schleicher S. 71 ‘Vom Fischer, der in den Himmel ging’ (B C, Gott antwortet, E F). – Lettisch: Zbiór 18, 375 nr. 42 (A¹˙² F B G; der Schwiegersohn soll einen goldenen Stab und Geld holen). – Finnisch bei Salmelainen 2, nr. 7 = Archiv f. wiss. Kunde Rußlands 16, 236 = Ausland 1857, 642 = Grässe, Märchenwelt S. 169 ‘Anton Puuhara’ (A¹˙² B C D E F G). Suomi 2, 17, 9. Aarnes Register nr. 461. – Ungarisch bei Mailáth S. 157 ‘Die Brüder’ = 2. Aufl. 1, 169 (der weise Vogel Greif, dem der Student drei silberne Birnen bringt, beantwortet dessen Fragen und läßt sich eine Feder ausreißen, die auf alles Bescheid erteilt). Gaal 1822 S. 41. Gaal-Stier S. 188 nr. 17 ‘Des armen Mannes Sohn und die Kaufmannstochter’ (A² C D E G). Nyelvör 10, 40 = Sklárek 1, 25 nr. 3 ‘Die glücklichste Stunde’ (A¹˙² B C D E F. Die glücklichste Stunde ist die Christnacht). Klimo p. 215. Berze Nagy nr. 12. – Zigeunerisch bei Wlislocki 1886 S. 16 nr. 10 ‘Die drei goldenen Haare des Sonnenkönigs’ (A¹˙² B C D E F G) = Groome nr. 38. – Wotjakisch bei Wichmann, Journal 19, 90 nr. 16 ‘Der Teufel und der Kaufmann’ (C D E). – Tatarisch aus dem Kaukasus im Sbornik Kavkaz. 13, 2, 297–301 (A² B C. Der ferne Bruder des Kaufmanns Aziz verschont den ihm mit einem Uriasbriefe zugesandten Jungen, beantwortet die ihm auferlegten Fragen und sendet ihn als reichen Prinzen heim). – Eigentümlich benutzt im türkischen Volksbuch ‘Bruder Hahn’ (Jacob 5, 69) ein reicher Mann die Sendung zu drei ihre Unbesonnenheit bereuenden Büßern, um den Freier seiner Tochter zur Weisheit zu erziehen.

Die Einleitung (A¹˙²) von dem vergeblichen Hasse des Königs wider den ihm prophezeiten Schwiegersohn, den er durch Aussetzung und durch einen Uriasbrief zu töten sucht, und von der Briefvertauschung, welche die Vermählung mit seiner Tochter herbeiführt,[1] erscheint schon in den mittelalterlichen Sagen vom Kaiser Constantin und vom Kaiser Heinrich III. (Wesselofsky, Romania 6, 161. Kuhn, Byzantin. Zs. 4, 241. 5, 163. 9, 382. R. Köhler 1, 417. 2, 357. 679. Oesterley zu Gesta Romanorum c. 20.


  1. Im Gegensatz hierzu schiebt Amleth bei Saxo 3 p. 92 Holder selber den Brief unter, der statt der Tötung seine Heirat mit der Königstochter von England empfiehlt (s. Olrik, Kilderne til Sakses Oldhistorie 2, 168. 1894). Im Campaka-Kathānaka und im ossetischen Märchen ändert das Mädchen den Brief, sonst immer eine unbeteiligte Person.
Empfohlene Zitierweise:
Johannes Bolte, Jiří Polívka: Anmerkungen zu den Kinder- und Hausmärchen der Brüder Grimm I. Dieterich’sche Verlagsbuchhandlung, Leipzig 1913, Seite 286. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Grimms_M%C3%A4rchen_Anmerkungen_(Bolte_Polivka)_I_286.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)