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S. 146 ‘Askegrisen och hans bröder’, Djurklou S. 190 und 230 ‘Askpóten’; schottisch bei G. Douglas p. 58 ‘Aasipattle and the mester stoorworm’; zigeunerisch aus Wales bei Groome p. 235 ‘Ashypelt’; rätoromanisch bei Singer 2, 28; polnisch bei Töppen S. 148 ‘Der Ritt in das vierte Stockwerk’, slowakisch bei Rimanskí nr. 1 (Popelvár-Aschenbrödel der Größte in der Welt) = Dobšinský 6, 30. Dobšinský 7, 31 (Popelvár hnusná tvár = Aschenbrödel das ekelhafte Gesicht). Sbornik slov. piesní, povestí S. 67 nr. 4 ‘Prinzessin Juliana und Janko der Ofenhocker’ = Léger p. 203 ‘Les deux frères’; russisch bei Dragomanov 1876 S. 262; magyarisch bei Stier 1850 S. 91 ‘Aschenbrödel’; rumänisch in Şăineanu p. 732 und Roumanian fairy tales p. 1 ‘The slippers of the twelve princesses’, Schullerus nr. 7 ‘Der Gänsehirt’ (Archiv 33, 406); finnisch bei Salmelainen 1, 46. 56. 2, 28. 118 (Schiefner, Bulletin 12, 381. 1855), Schreck S. 35. 50; kaukasisch im Sbornik Kavkaz. 13, 2, 28 nr. 3 ‘Nacarkekija’ = Aschenschürer (vgl. oben S. 160).

Gleich häufig aber gehen Name und Fabel auf die jüngste Tochter über, die im Schmutz der Küche schwere Arbeit verrichtet und der zuletzt für ihr Aschengewand königlicher Schmuck zu teil wird. Luther, Auslegung des Magnificat 1521 (Werke 45, 230 Erlangen) erzählt eine Legende von drei Jungfrauen, die vom Christkinde verschieden behandelt werden: ‘Aber die dritte, das arme Aschenprödlin, hat nichts denn eitel mangel und ungemach … das ist die rechte braut’. Schon Geiler von Kaisersberg, der in seinen Predigten[1] wiederholt als Beispiel der Demut und Geduld das Eschengrüdel anführt, gibt einzelne Züge des Märchens. Sieben Stücke hat {nach den Brösamlin, uffgelesen von Joh. Pauli 1517 2, Bl. 79a, 2) ein Eschengrüdel[2]: ‘Zů dem ersten so hangt er fol eschen, und alles, das an ym ist, naß, augen, cleider, schleier, seind berömt; zů dem andern so můß er das feuer machen, und gat im der bitter rauch ettwann dick in die nasen[3]; zů dem dritten so


  1. Vgl. Grimm, DWtb. 1, 582. Singer, Kommentar 2, 1f.
  2. Ähnlich schon 1510 in dem Traktat ‘Der Eschengrüdel’ (hinter dem Irrigen Schaf) mit Titelbild.
  3. Vgl. Brösamlin 1, Bl. 22b, 1 (Von den fünfzehn Staffeln): ‘Einer můß [beim Gebet] sein als ein Eschengrüdel, wann es wil feuer machen, so blaset es daryn, so wil es nitt gon und wil nicht brennen, hindennach so gat das feuer an, und gat der rauch uff, und lauffen im dy augen über.’
Empfohlene Zitierweise:
Johannes Bolte, Jiří Polívka: Anmerkungen zu den Kinder- und Hausmärchen der Brüder Grimm I. Dieterich’sche Verlagsbuchhandlung, Leipzig 1913, Seite 185. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Grimms_M%C3%A4rchen_Anmerkungen_(Bolte_Polivka)_I_185.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)