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den Vampir in den Sack; erschrickt vor einem Igel im Bett). – Weißrussisch aus dem Gouv. Grodno bei Federowski 1, 78 nr. 231 (der Bursch überwindet mit der Fiedel und dem Kartenspiel, die er von zwei getränkten Galgenbrüdern erhalten hat, den in menschenähnlicher Gestalt auftretenden ‘Schrecken’ in der Mühle und in der Kirche) und 2, 207 nr. 188 (ähnlich Čubinskij); in Mater. Komis. językowej 2, 62 (ein Offizier legt sich auf ein Grab schlafen; als der Tote dies verläßt, legt er sich in den Sarg und läßt den Zurückkehrenden nicht eher hinein, als bis er ihm berichtet, daß er eben seinen Schuldner erwürgt hat und wie dieser wieder belebt werden kann). Šejn 2, 154 nr. 72 (der Tote in der Schenke wird an den Herd gestellt, ins Gesicht geschlagen und so erlöst; dann Spukschloß). – Lettisch aus Kurland bei Treuland S. 70 nr. 58 ‘Der Furchtlose im verwünschten Schloß’. – Litauisch bei Schleicher S. 79 ‘Vom Manne ohne Furcht’ (er schlägt einem Toten die Hostie aus dem Munde und treibt die Teufel aus der Kirche; schließlich im Schlafe mit kaltem Wasser begossen) und bei Leskien-Brugman S. 476 nr. 36 ‘Von dem jungen Burschen, der keine Furcht hatte’ (er erschlägt die verkleidete Magd, gewinnt im Kartenspiel drei Toten einen Geldkessel, Beutel und Wunschknochen ab und rettet ein von den Teufeln gefangenes Mädchen). Dowojna Sylwestrowicz 2, 34 (im Spukschloß); 2, 419 (Teufel unter der Brücke; Arakfässer im Keller vor dem Bocksteufel gerettet, im Spukschloß). – Estnisch bei Kreutzwald 1, nr. 21 ‘Der herzhafte Riegenaufseher’ (erlöst im Spukschlosse den Geist des Schloßherrn, indem er dessen Schatz in zwei gleiche Teile sondert und das übrigbleibende Geldstück spaltet).[1]Finnisch in Aarnes Verzeichnis nr. 326. – Ungarisch bei Erdélyi 3, 16 = Jones-Kropf p. 228 nr. 44 ‘Jack Dreadnought’ (im Glockenturm, am Galgen, im Spukzimmer). Berze Nagy nr. 37 (Rona, Festschrift für G. Heinrich 1912 S. 371). – Türkisch bei Kúnos S. 11 ‘Die Furcht’ (die Räuber heißen den Jüngling Helwa kochen auf einem Grabe, aus dem eine Hand hervorkommt, zum Bade und zum Schiffe; er erbeutet ein zweites Armband wie im bulgarischen Märchen und wird Schah in einer Stadt, deren Herrscher immer in der ersten Nacht starben. Vogel in der verdeckten Schüssel). – Indisch: Játaka, translated by Rouse 4, nr. 489.

Unser Märchen wird also öfter mit anderen Motiven verbunden, mit dem Drachentöter, dem Spielhansel, dem dankbaren Toten, der


  1. Vgl. Vernaleken, Zs. f. d. Phil. 2, 376.
Empfohlene Zitierweise:
Johannes Bolte, Jiří Polívka: Anmerkungen zu den Kinder- und Hausmärchen der Brüder Grimm I. Dieterich’sche Verlagsbuchhandlung, Leipzig 1913, Seite 36. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Grimms_M%C3%A4rchen_Anmerkungen_(Bolte_Polivka)_I_036.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)