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Eine Schildkröte wohnte an einem See, und ließ es sich darin sehr wohl gefallen; denn rings umher war schönes Waldgebüsch und Waldwiesen, wo sie fand, was sie zum Leben brauchte. Weil sie aber allein wohnte von allen andern Schildkröten entfernt, hatte sie Freundschaft geschlossen mit zwei wilden Enten, die auch am Ufer des Sees ihre Wohnung hatten, in der sie des Nachts schliefen. Am Tage schwammen sie aber auf dem See herum, und suchten in dem Schlamme desselben ihre Nahrung.

Es geschah aber eines Jahrs, daß es einen sehr trocknen Sommer gab, in dem es lange nicht regnete. Da trocknete auch der See nach und nach aus, da die Schildkröte wohnte. Und sie mußte mit jedem Tage sich mit einem engern Raum begnügen, weil mit jedem Tage des Wassers weniger wurde. Und als der See schon so weit ausgetrocknet war, daß er nur noch eine Pfütze schien, daß die Frösche, so daran wohnten, von einem Ufer aufs andere springen konnten, da traten eines Tages die beiden Enten zu ihr und sprachen:

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Albert Ludwig Grimm: Lina’s Mährchenbuch, Band 2. Julius Moritz Gebhardt, Grimma [1837], Seite 153. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Grimm_Linas_Maerchenbuch_II_153.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)