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Wer achtet dein?
Bist schwach und klein;
Man pflückt dich ab,
Welkst gleich hinab.
Auch ich, auch ich
Zerschmettre wohl dich.
Denn fall ich jetzt auf dich hinab,
Ich tödte dich, schlag dich zumal ins Grab!“

„Du Felsstein, du,
Fall immer zu,
Fall auf mich ab,
Mich schlag ins Grab.
Verweht mein Licht,
Auch dir strahlt’s nicht.
Der Farbe Pracht
An dir drum nicht lacht,
Verderben wohl kannst mich; – doch mein
Bleibt eigen allein der liebliche Schein.“

Adelbert hatte zu diesem unbedeutenden Fabelliede die schönsten Töne hervorgelockt, die in seiner Zither schliefen, und als er geendet hatte, wiederholte er nochmals die ersten Worte des letzten Verses:

„Nun, Felsstein, du!
Fall immer zu!“

Doch der trotzige Ritter gab seinem Pferde die Spornen, und legte seine Lanze ein, und sprengte sein Schwarzroß gegen Adelberten, lenkte aber an ihm vorüber, und seine Lanze splitterte an der Säule des Garteneingangs in Stücke, und die Splitter flogen weit umher. Dann wandte er sich langsam um,

Empfohlene Zitierweise:
Albert Ludwig Grimm: Lina’s Mährchenbuch, Band 2. Julius Moritz Gebhardt, Grimma [1837], Seite 117. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Grimm_Linas_Maerchenbuch_II_117.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)