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wenig Monden. Aber in sein Reich theilten sich die Nachbarsfürsten, und regierten dann fortan.

2.

Aber Armina und ihre Amme waren in ihrem Drachenschiff auf eine glückliche friedliche Insel getragen worden, und lebten daselbst etliche Monde in stiller Trauer, darum daß sie ihren geliebten Vater also hatte verlassen müssen, und verlassen ihr schönes Vaterland, ihre schönen Gärten, ihre schönen Blumen, ihre frommen Tauben und schneeweißen Lämmlein, die sie jeden Tag vordem mit eigenen Händen gepflegt und gefüttert. Und ihre Amme trat oft zu ihr, und sprach ihr Trost ins Herz. Doch sie konnte nicht zufrieden und ruhig werden. Da schlug ihr die Amme vor, sie wollten sich wieder in das Wünschschifflein setzen, und bald da und bald dorthin ziehen, und alle Völker und alle Gegenden der Erde betrachten.

Und sie war es zufrieden, und setzten sich beide ein, und wünschten sich dahin und dorthin, und besahen die Länder und Städte und Menschen im Morgen- und Mittag- und Abendlande und besuchten auch die kalten, mitternächtlichen Gegenden.

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Albert Ludwig Grimm: Lina’s Mährchenbuch, Band 2. Julius Moritz Gebhardt, Grimma [1837], Seite 20. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Grimm_Linas_Maerchenbuch_II_020.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)