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der sogenannte Wunderbaum, welcher von einem unglücklichen Prinzen, der seine Liebste, die eine verwünschte Prinzeßin gewesen, hier wieder angetroffen hat, und zum Andenken von ihm hieher soll seyn gepflanzet worden. Die Rede gehet, daß er, anstatt der Birnen, einmal Aepfel tragen würde, und alsdenn würden die Weiber in der ganzen Welt einen gräßlichen Aufstand erregen, um sich die Männer unterthänig zu machen. Bei diesem Baume würde eine große Schlacht gehalten werden, und obgleich die Weiber unterliegen würden, so sollten sie doch die Herrschaft erhalten. Einige sagen, die Prophezeihung wäre schon erfüllt, andere, sonderlich Weiber, hoffen noch darauf, und meinen, die Prophezeihung müßte nun bald eintreffen, weil der Baum, wegen großen Alters, nicht lange mehr stehen könnte. Baldrion, der Wagner hat eine seltsame Antiquität in seinem Hause, die er vorzeigt, wenn man ihm ein gut Wort giebt oder etwas zum Brandeweine spendiret. Es ist solches ein Nagel, womit sein Großvater

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Johann Karl August Musäus: Grandison der Zweite, Oder Geschichte des Herrn v. N *** in Briefen entworfen. Band 3. Michael Gottlieb Griesbach, Eisenach 1762, Seite 238. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Grandison_der_Zweite_3.pdf/240&oldid=- (Version vom 1.8.2018)