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ist es, was ich bei einem glaubwürdigen Autor hiervon gefunden. Ein Französischer Abgesandter, der an einem Schweizer einen außerordentlich langen Bart bemerkte, wollte ihm solchen, als eine Rarität, abkaufen, dieser aber hielt ihn für ein Gliedmaß seines Leibes, und folglich war er ihm unschätzbar. Doch nach einer langen Disputation, mit dem Abgesandten, worinne dieser mit einem Argument von hundert Louis d’ors bewieß, daß der Bart kein Glied des Leibes wäre, ließ der Schweizer sich überwinden, und verhandelte seinen Bart, welcher noch, wie glaubwürdige Personen berichten, in der königlichen Kunstkammer zu Paris zu sehen ist. Allein da der arme Schweizer vergnügt, über den guten Handel, nach Hause kam, so that seine Frau das mit seinem Scheitel, was der Abgesandte mit seinem Kinn hatte vornehmen lassen, sie fiel ihm in die Haare und in kurzer Zeit war sein Kopf so kahl als sein Gesicht, ja sie ließ sich von Tisch und Bette so lang von ihm scheiden, bis ihm Haar und Bart wieder gewachsen war.

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Johann Karl August Musäus: Grandison der Zweite, Oder Geschichte des Herrn v. N *** in Briefen entworfen. Band 3. Michael Gottlieb Griesbach, Eisenach 1762, Seite 183. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Grandison_der_Zweite_3.pdf/185&oldid=- (Version vom 1.8.2018)