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zustehet, gefällt mir besser, als das Speerrennen des Majors. Ich muß hier noch ein Wort von den beiden Briefen der Duellanten gedenken. Halten Sie nicht einen für so drolligt wie den andern? Wenn der Major so dächte, wie er hier geschrieben hat, so würden weder Sie noch ich, ihn uns einander zum Anbeter aufdringen wollen. Ich wenigstens würde glauben, Sie durch einen solchen Scherz zu beleidigen. Heute las er meiner Mutter das Original des einen, und die Abschrift des andern Briefes vor. Ich war gegenwärtig; ob mich meine Mutter gleich in ihrem Herzen weg wünschte. Ich stellte mich, als wenn ich etwas ganz neues hörte, und keine Abschrift von diesen Briefen zu Gesichte bekommen hätte. Meine Mutter vergnügte sich so sehr über die Antwort des Majors, daß sie ihn mehr als einmal Herzensmann nennte. Sie ist die rachsichtigste Frau in ganz Deutschland. Ich hätte es nicht gedacht, daß ihr Zorn so lange dauern könnte. Ich wagte es, da der Major das Zimmer verlassen hatte, ihr ein wenig

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Johann Karl August Musäus: Grandison der Zweite, Oder Geschichte des Herrn v. N *** in Briefen entworfen. Band 2. Michael Gottlieb Griesbach, Eisenach 1761, Seite 75. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Grandison_der_Zweite_2.pdf/77&oldid=- (Version vom 1.8.2018)