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sagen: wenn es der Herr v. W. als Wirth leiden konnte, so können Sie als ein Gast auch darzu stille schweigen. Zu dem bin ich für meine Ausschweifung schon gnug bestrafet worden: meine Knochen haben mir einen Monat lang allen Gehorsam aufgekündiget gehabt, und ich muß ihnen noch ziemlich gute Worte geben, wenn sie mich ein paar hundert Schritte fortschleppen sollen. Was ich von Ihnen und der Frau v. W. geschrieben habe, das sind blos meine Gedanken gewesen, und Gedanken sind Zollfrei. Ich habe Ihnen ja nichts Schuld gegeben, und wenn ich es auch gethan hätte, was wäre es denn nun? Wenn Sie ein gut Gewissen haben, so brauchen Sie nichts zu fürchten; sind Sie aber nicht sicher, so thäten Sie besser, Sie schwiegen. Da ich Ihnen nun also nicht gnugsame Ursache gegeben habe, sich für beleidiget zu halten: so achte ich mich auch nicht verbunden, Ihre Ausforderung anzunehmen. An meiner Herzhaftigkeit zweifelt Niemand, und Sie sollten derjenige seyn, der sich am wenigsten an mich wagte,

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Johann Karl August Musäus: Grandison der Zweite, Oder Geschichte des Herrn v. N *** in Briefen entworfen. Band 2. Michael Gottlieb Griesbach, Eisenach 1761, Seite 65. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Grandison_der_Zweite_2.pdf/67&oldid=- (Version vom 1.8.2018)