Seite:Grandison der Zweite 2.pdf/231

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

gelobt wird, so willig hat sie ihm doch hierinn Beifall gegeben. Sie wollte Ihnen zwar Schuld geben, Sie hätten eine unüberwindliche Neigung, immer allerlei kleine Leichtfertigkeiten auszuüben; sie wollte Ihnen diese als einen Fehler anrechnen: da sie aber der Major nicht dafür erkannte, so änderte sie dieses Urtheil, und fing an, ihre Leichtfertigkeit zu entschuldigen und bald hernach zu vertheidigen; ja sie munterte ihre kleine Tochter auf, von Ihnen immer etwas zu lernen, um mit der Zeit so artig zu werden wie Sie. Wenn es der Herr v. N. nicht mit ihr verdorben hätte, so will ich eben nicht gut dafür seyn, daß sie so bald wieder Ihre Freundin worden wäre. Der Zwist mit ihm hat, wie es scheint, auch keinen geringen Antheil an der geschwinden Aussöhnung mit Ihnen. Er wird es aber sobald nicht dahin bringen, daß sie ihm vollkommen wieder günstig wird, sie ist indessen ganz wohl zufrieden, daß der Streit mit dem Major sich ohne Zwiekampf geendiget hat. Ich denke, hiervon habe ich Ihnen schon vorläufig

Empfohlene Zitierweise:
Johann Karl August Musäus: Grandison der Zweite, Oder Geschichte des Herrn v. N *** in Briefen entworfen. Band 2. Michael Gottlieb Griesbach, Eisenach 1761, Seite 229. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Grandison_der_Zweite_2.pdf/231&oldid=- (Version vom 1.8.2018)