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Alleweile höre ich, daß er ihm auf dem Saale einen Unterricht wegen des Spielens gibt: „Höre er, Herr Schulmeister, er muß ein wenig flüchtiger werden auf der Orgel. Die Finger sind so steif, wie die Trommelstöcke. Habt ihr etwa in euren jüngern Jahren die Daumenschrauben bekommen?“

„Ach, Ihr Gnaden, ich bin ein ehrlicher Mann; ich bin niemals auf der Tortur gewesen, wie man sagen möchte.“

„Sie sind ein alter Narr. Was wär daran gelegen, du bist kein Erzbischoff, Herr Schulmeister, nicht wahr? Vernehme er, was ich sage. Führt mir keine Kirchenstücke mehr auf – – denn das schickt sich nicht. Das letzte fieng sich mit einer Fuge an – – mir deucht, ich hätte es an der Kirmse in der Kirche gehört.“

„Gnädiger Herr, ich habe freilich keinen großen Vorrath: allein heute wollen wir ein Trio machen, und alsdenn einige Menuets und Polonoisen zum Tanzen; da wird aber nicht dazu georgelt.

Empfohlene Zitierweise:
Johann Karl August Musäus: Grandison der Zweite, Oder Geschichte des Herrn v. N *** in Briefen entworfen. Band 1. Michael Gottlieb Griesbach, Eisenach 1760, Seite 80. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Grandison_der_Zweite_1.pdf/95&oldid=- (Version vom 1.8.2018)