Seite:Grandison der Zweite 1.pdf/255

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

ins Gedächtniß zu rufen. Umsonst werde ich mir es so viele Mühe haben kosten lassen, sie diese Nacht eines Theils zu verschlafen. Jedoch was thue ich nicht eines geliebten Bruders wegen! Mache dich also geschickt, dismal den unangenehmsten meiner Briefe zu lesen, oder überhebe dich dieser Mühe und wirf ihn, ohne weiter zu lesen ins Feuer – – Nein nein; das darf bei Leibe nicht geschehen, es ist so böse nicht gemeint. Der Magister Lampert ist nun durch mich an dir gerochen. Verzeihe mir diese kleine Schelmerei, ich habe diese Wendung dir selbst abgeborget, daß man um eine größere Freude zu erwecken, erst vorher die Leute schrecken muß. Der gestrige Tag ist für uns vergnügter gewesen, als wir vermuthen konnten. Ich weiß, daß du eine getreue Erzählung der Begebenheiten dieses Tages erwartest, ich will deine Neubegierde nicht länger aufhalten. Vergieb mir diesen kleinen Possen.

Gestern Vormittags um 9 Uhr, bald hätte ich Lust, von der Nacht meine Erzählung anzufangen, und die schreckhaften Träume

Empfohlene Zitierweise:
Johann Karl August Musäus: Grandison der Zweite, Oder Geschichte des Herrn v. N *** in Briefen entworfen. Band 1. Michael Gottlieb Griesbach, Eisenach 1760, Seite 240. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Grandison_der_Zweite_1.pdf/255&oldid=- (Version vom 1.8.2018)