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natürlich, daß wir sie unsern Oncle vorschlugen. Sie mag sehen, wie sie mit dem alten wunderlichen Manne auskommt, sie mag bei ihm für ihre Person unglücklich seyn; wenn wir nur eine gute gesellige Tante an ihr bekommen, die nicht ewig an uns etwas zu bessern und zu tadeln findet. Es blieb dabei, wir schlugen ihm das Fräulein v. W. vor; er verliebte sich, von dem ersten Augenblicke an, in sie, wie der Narciß in seine Gestalt, die er im Wasser erblickte. Die Sache wurde so kartiret, daß das liebe gute Kind nichts davon erfuhr. Die Stiefmutter mußte den Vater stimmen; dieser mußte auf einmal mit seiner väterlichen Gewalt auf die arme verkaufte und verrathene Tochter losstürmen, um sie zu zwingen, den verhaßten Freier anzunehmen.

Nicht wahr, das ist die ganze Fabel, die Sie Sich von Ihren guten Freunden in[WS 1] Schönthal in den Kopf gesetzet haben? Das sind böse, ungetreue, meineidige Freunde! Aber nun will ich Ihnen die rechte Wahrheit


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Johann Karl August Musäus: Grandison der Zweite, Oder Geschichte des Herrn v. N *** in Briefen entworfen. Band 1. Michael Gottlieb Griesbach, Eisenach 1760, Seite 226. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Grandison_der_Zweite_1.pdf/241&oldid=- (Version vom 1.8.2018)