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bedenken, daß das Heirathen ein schwerer Punkt wäre; er sollte untersuchen, ob er einen rechten Trieb hätte, ehelich zu werden, da er es so lange versparet hätte. In 14 Tagen sollte er mir von seinem Entschlusse wieder Antwort geben. Nun hat er schriftlich um dich nachgesuchet. Er ist von Jugend auf mein guter Freund gewesen, und hat mir manchen Gefallen erwiesen. Es ist einmal Zeit, daß ich auf eine Vergeltung denke. Wenn du nichts erhebliches wider ihn einzuwenden hast, so mag er immer dein Gemahl werden. Behüte Gott! Gnädiger Papa, wenn Sie Ernst aus dem Antrage des Herrn von N. machen, so setzen Sie ihr Kind in die äußerste Betrübnis. Sie werden mich doch nicht an einen Mann verheirathen wollen, der über die Jünglingsjahre lange hinweg war, da ich gebohren wurde; an einen Mann, der seit einiger Zeit eine so wunderbare Aufführung angenommen hat, daß man ihn für einen Romanhelden ansehen sollte! – Ich habe noch keine Neigung zum Ehestande.

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Johann Karl August Musäus: Grandison der Zweite, Oder Geschichte des Herrn v. N *** in Briefen entworfen. Band 1. Michael Gottlieb Griesbach, Eisenach 1760, Seite 218. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Grandison_der_Zweite_1.pdf/233&oldid=- (Version vom 1.8.2018)