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abwehrend die Hände erhebend, bat sie leise:

„Bringen Sie mich an Land zurück. Ich fürchte mich vor Ihnen –“

Da stand er schon vor ihr, ganz dicht, daß sie notwendig noch einen Schritt zurücktreten mußte.

Jetzt konnte niemand von den anderen Jachten sie mehr beobachten. Und da sagte er wieder mit seiner betörend weichen Stimme, die vor innerer Erregung bebte:

„Margot – spielen Sie mit mir nicht! Ich warne Sie –“

Ein Lächeln lag um ihre frischen Lippen, ein Sirenenlächeln, das lockte und unendlich viel versprach. Und da riß er sie in seine Arme. Willenlos lag sie an seiner Brust. Seine Lippen suchten die ihrem und in einem Kuß, der Fritz Norgard vollends die Besinnung raubte, fesselte sie ihn an sich für immer, wie sie hoffte, für immer, wenn er ihre Erwartungen erfüllte. –

Erst gegen dreiviertel neun, als es bereits völlig dunkel geworden war, stieg Margot Bellersen an der Kaiserbrücke in ihr Auto. Norgard hatte sich schon eine Strecke vorher von ihr verabschiedet.

Dann fuhr sie heim. Wieder lag das Siegerlächeln um ihren Mund, ein Lächeln des Triumphes, nicht des Glücks.




5. Kapitel
Spekulation nicht Liebe.

Fritz Norgard wanderte langsam durch die abendlich stillen Seitenstraßen auf Umwegen heim.

Auf die eine Stunde heißer Leidenschaft, die er soeben in der engen Kajüte seiner verschwiegenen Jacht

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Walther Kabel: Gräfin Trixchen. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1922, Seite 51. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Gr%C3%A4fin_Trixchen.pdf/51&oldid=- (Version vom 1.8.2018)