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 „Geehter Herr!

Im Auftrage eines Herrn, dessen Namen wir nicht nennen dürfen, übersenden wir Ihnen anbei dreitausend Mark, die Sie dem Wunsche des Spenders gemäß in Ihrem Interesse verwenden sollen. Wir versichern noch, daß unser Auftraggeber nicht in Ihrer Heimatstadt wohnt. – Hochachtungsvoll – Deutsche Bank, Berlin.“

Wenige Minuten später war Gerhard schon in der kleinen Portierwohnung unten.

Frau Sicharski, die gerade mit dem Putzen der Kartoffeln für die Mittagsmahlzeit beschäftigt war, fiel vor Schreck das Messer aus der Hand, als ihr Sohn ihr das Päckchen Banknoten zeigte. Dann aber flossen Tränen der Freude reichlich über ihre Wangen.

„Mein Jung’, mein Jung’, – nun kannst Du ja endlich daran denken, Deine Pläne zur Vollendung zu bringen,“ meinte sie mit vor Rührung zitternder Stimme. „Wer aber mag Dir nur diese Summe zugewendet haben? Hast Du keine Vermutung in dieser Beziehung?“

Gerhard schüttelte den Kopf. „Keine, Mutter. „Erst dachte ich an Fritz Norgard. Aber in dem Schreiben der Bank steht ja ausdrücklich, daß der Auftraggeber kein Bewohner unserer Stadt ist. Natürlich werde ich Norgard trotzdem fragen.“

„Und – und Fräulein v. Sarma?“ meinte Frau Stcharski zögernd.

Gerhard lächelte. „Mutter, wo soll wohl eine siebzehnjährige junge Dame eine derartige Summe herbekommen? Zumal sie sich doch niemandem anvertrauen könnte, zu welchem Zwecke sie das Geld haben wollte! – Nein, hier kommt nur Norgard in Frage. Ich nehme an, daß er, ohne mir etwas davon zu sagen, irgend einen reichen, auswärtigen Herrn auf mich aufmerksam

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Walther Kabel: Gräfin Trixchen. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1922, Seite 40. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Gr%C3%A4fin_Trixchen.pdf/40&oldid=- (Version vom 30.7.2017)