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Schritte. Mit einem Ruck fuhr ihr von einer krausen Lockenflut umgebenes Köpfchen, auf der ein schlichter Strohhut mit einem schwarzen Seidenband thronte, hinter der Staffelei hervor, um aber sofort wieder zu verschwinden, so daß Gerhard Sicharski nicht einmal Zeit fand, einen Gruß anzubringen. Unschlüssig stand er da. – Und wieder grübelte er darüber nach, aus welchem Grunde Beatrix v. Sarma ihn gerade heute mit so auffälliger Kälte behandelte.

Da erklang auch schon ihre Stimme mit einem Ton leichter Gereiztheit:

„Anscheinend haben Sie schon eingesehen, wie unpassend es war, daß Sie sich mit Hedwig heute früh so lebhaft unterhielten. Anders kann ich mir jedenfalls Ihr Zögern, mir pflichtschuldigst einen guten Morgen zu wünschen, nicht erklären.“

Wirklich – er hatte richtig vermutet! – Also das war’s, was ihm ihre Ungnade eingetragen hatte. Nun, diese Verstimmung ließ sich schnell beseitigen. War er doch völlig schuldlos an diesem Vorfall, der eine so starke Verstimmung bei ihr hervorgerufen hatte.

Mit wenigen Schritten stand er neben ihr. Und in Sätzen, die sich förmlich überstürztem, erklärte er ihr, daß er alles getan habe, um die aufdringliche Kammerzofe zur Einstellung ihrer Plauderversuche zu bewegen.

„Ungezogen konnte ich dem Mädchen gegenüber doch nicht werden,“ fügte er zum Schluß hinzu. „Ich befand mich ja in einer fremden Wohnung, wo ich nichts zu befehlen hatte. Außerdem –“ Er stockte in leichter Verlegenheit.

„Nun, außerdem?“ fragte sie jetzt endlich zu dem neben ihr Stehenden aufblickend. „So sprechen Sie doch weiter.“

Unter dem Banne dieser Augen, die ihm schon

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Walther Kabel: Gräfin Trixchen. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1922, Seite 24. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Gr%C3%A4fin_Trixchen.pdf/24&oldid=- (Version vom 1.8.2018)