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Ställen an, bissen die Menschen des Nachts in den Betten; und wenn auch hier Tausende todt geschlagen wurden, so kamen dort neue Tausende zum Vorschein. Kurz, die armen Hamelenser waren eben so arg geplagt, wie einstens die Aegypter.

Da erschien ein Mann in der Stadt, der war wunderlich gekleidet, und machte laut kund: „er wolle das Ungeziefer verbannen, wenn man ihm ein gutes Stück Trinkgeld gäbe.“ Wer war froher, als die Einwohner, die noch Geld genug, aber kein Brot hatten. Sie versprachen daher dem Manne zu geben, was er verlange, nur möchte er sie bald von ihrem Uebel erlösen. Sie dachten, er besäße vielleicht ein unfehlbar wirkendes Rattenpulver, oder bediene sich doch eines natürlichen Mittels zu seinem Zwecke. Aber, was geschah? Der wunderlich gekleidete Mann nahm ein Pfeifchen aus seiner Tasche, blies darauf, und ging so durch die Straßen. Da

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Friedrich Gottschalck: Die Sagen und Volksmährchen der Deutschen. Hemmerde und Schwetschke, Halle 1814, Seite 57. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Gottschalck_Sagen_und_Volksmaehrchen_der_Deutschen.pdf/96&oldid=- (Version vom 1.8.2018)