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Karl mit seinem Kriegsheere zurückgezogen hatte, so opferten sie in den Wäldern von neuem den alten Götzen. Karl ließ darauf ihre Altäre und Götzenbilder zerstören. Da sie hierdurch gehindert wurden, ihre Opferfeste in der Ebene zu feiern, so flüchteten sie in die Wälder und Gebirge des Harzes, und namentlich auf den Brocken, der damals noch wenig zugänglich seyn mochte. Karl gewahrte dieß nicht so bald, als er an den vorzüglichsten Opferfesttagen die Zugänge zu den Gebirgen mit Wache besetzen ließ. Allein die Sachsen sannen auf List, dennoch an den Freuden ihrer Opferfeste Theil nehmen zu können. Sie verkleideten sich in scheußliche Larven, bewaffneten sich mit Heuforken und Ofengabeln, und erschreckten dadurch des Nachts die Wachen so, daß diese die Flucht ergriffen. Im Nothfall bedienten sie sich ihrer Instrumente auch zum Schutze gegen wilde Thiere. Vielleicht bedurften sie ihrer auch beim Opferfeuer

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Friedrich Gottschalck: Die Sagen und Volksmährchen der Deutschen. Hemmerde und Schwetschke, Halle 1814, Seite 6. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Gottschalck_Sagen_und_Volksmaehrchen_der_Deutschen.pdf/45&oldid=- (Version vom 1.8.2018)