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da stand wieder derselbe Jäger vor ihm, der ihm schon daheim im Walde, und auch nachmals noch bei jeder Noth und Gefahr, versuchend erschienen war.

„Morgen,“ grinste Satan, „ist dein Weib das Weib eines Andern. Du hast noch tausend Meilen bis heim. Verschreibst du dich mir aber mit deinem Blute, sieh, so bringe ich dich morgen zur rechten Stunde auf deine Burg.“

Kuno war in der schrecklichsten Angst und Verzweiflung. Er liebte sein Weib so herzlich, und liebte doch auch Gott und seine Lehre so von ganzer Seele. Was sollte er beginnen! Fürchterlich war der Kampf in seinem Innern. Er weinte und jammerte, und hob die Hände ringend zum Himmel. Das sah der Satan, und sprach:

„Noch eins will ich dir gewähren: Du bist deines Versprechens wieder ledig, schläfst du auf der weiten Reise nicht ein!“

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Friedrich Gottschalck: Die Sagen und Volksmährchen der Deutschen. Hemmerde und Schwetschke, Halle 1814, Seite 348. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Gottschalck_Sagen_und_Volksmaehrchen_der_Deutschen.pdf/387&oldid=- (Version vom 1.8.2018)