Seite:Gottschalck Sagen und Volksmaehrchen der Deutschen.pdf/378

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

waren schon so verflossen, und Ritter Kuno sah mit Schmerz, daß sein alter Stamm mit ihm erlöschen werde.

Schwermüthiger Gedanken voll, ging er einst im einsamen Forste, klagte und jammerte bei sich über das harte Schicksal, das ihm alles gab, nur kein Kind, und warf sich endlich unter einer Eiche nieder, seinem Kummer recht nachzuhängen. Siehe, da stand plötzlich ein unbekannter Jäger vor ihm, von seltner Gestalt und Geberde, und sprach:

„Ritter Kuno, seyd fröhlich und guter Dinge! Ihr sollt eine zahlreiche Nachkommenschaft haben, wenn ihr euch mir zum Eigenthum verschreiben wollt!“

Dem Ritter fuhr’s eiskalt über die Haut. Er stand auf, betrachtete den Jäger genauer, und da sah er erst den Pferdefuß, und erkannte den „Gott sey bei uns“. Flugs schlug er andächtig ein Kreuz, und der tückische Satan verschwand; aber Kuno’s Gemüth ward

Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Gottschalck: Die Sagen und Volksmährchen der Deutschen. Hemmerde und Schwetschke, Halle 1814, Seite 339. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Gottschalck_Sagen_und_Volksmaehrchen_der_Deutschen.pdf/378&oldid=- (Version vom 1.8.2018)