Seite:Gottschalck Sagen und Volksmaehrchen der Deutschen.pdf/352

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

aller Heftigkeit zusetzte, dem Wilibald zu entsagen, da blickte Theodiska weinend zum Himmel, und schwur im Angesicht der Mutter, daß sie nie, nie dem trauten Jünglinge untreu werden würde, und nur der Tod ihr Versprechen lösen solle.

Da brach die Unglückliche selbst den Stab über sich. Die geizige Alte schnob nach Rache. Alles Muttergefühl verläugnend, brütete sie einen Plan zur Vernichtung der Tochter, der einzigen, die sie hatte. Bekannt mit den schwarzen Künsten des Unterreichs, vertraut und einig mit der Nixe des Hautsee’s, beredete sie sich im Dämmerlicht mit dieser, ihr zu helfen, daß Theodiska Magd im Dienst der Wassergöttin werden müsse, wenn sie ihrer Liebe nicht entsage. Die Nixe, lüsternd nach Beute, schürte das Feuer noch recht an, erstickte auch den letzten Funken mütterlichen Gefühls durch große Versprechungen

Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Gottschalck: Die Sagen und Volksmährchen der Deutschen. Hemmerde und Schwetschke, Halle 1814, Seite 313. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Gottschalck_Sagen_und_Volksmaehrchen_der_Deutschen.pdf/352&oldid=- (Version vom 1.8.2018)