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Hatte der Müller vorher keine Ruhe gehabt, so hatte er sie nun noch weniger. Gedankenvoll ging er die Tage der Bedenkzeit um seine Wohnung herum, betrachtete sie überall genau, um zu untersuchen, ob er es nicht lieber beim Alten lassen solle, und war schon im Begriff, es zu thun, als eine zweitägige Windstille eintrat, die ihn außer Stand setzte, ein Korn zu mahlen. Dieser Umstand bestimmte ihn, dem Teufel den Bau zu einer neuen Mühle zu überlassen, und sich ihm dafür mit Leib und Seele zu verschreiben. Der Böse kam zur bestimmten Zeit wieder. Der Müller verschrieb sich ihm mit seinem Blute zum Eigenthum, und erhielt dagegen die Versicherung, daß er noch dreißig Jahre leben solle, und daß er ihm eine ganz tadellose Mühle von sechs Gängen auf die Spitze des Rambergs, und zwar in der darauf folgenden Nacht schon, noch vor dem ersten Hahnengeschrei, erbauen wolle.

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Friedrich Gottschalck: Die Sagen und Volksmährchen der Deutschen. Hemmerde und Schwetschke, Halle 1814, Seite 307. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Gottschalck_Sagen_und_Volksmaehrchen_der_Deutschen.pdf/346&oldid=- (Version vom 1.8.2018)