Seite:Gottschalck Sagen und Volksmaehrchen der Deutschen.pdf/336

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

ergeben wollte, immer Trost zu. Das dauerte bis zum Maientag. Da sah die Tochter ganz früh und mit Tages Anbruch das feindliche Heer mit grünen Bäumen herangezogen kommen, daß es von weitem aussah, als bewege sich ein ganzer Wald fort. Da wurde ihr bange; denn sie wußte, daß nun alles verloren sey. Sie sprach daher zu ihrem Vater die Worte:

Vater, gebt Euch gefangen,
Der grüne Wald kommt gegangen.

Der König, der ihrer Klugheit mehr als seiner eigenen zutraute, schickte die Prinzessin in das feindliche Lager, und diese brachte es auch dahin, daß ihr der König Grünewald für ihre Person freien Abzug zugestand, und obendrein noch erlaubte, so viel mitzunehmen, als ein Esel tragen könne.

Und was packte die gute Tochter auf den Esel? – Den Vater selbst nebst ihren sonstigen Kostbarkeiten, und so zog sie ungehindert

Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Gottschalck: Die Sagen und Volksmährchen der Deutschen. Hemmerde und Schwetschke, Halle 1814, Seite 297. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Gottschalck_Sagen_und_Volksmaehrchen_der_Deutschen.pdf/336&oldid=- (Version vom 1.8.2018)