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Als nun die Jungfrau getrunken hatte, verschwand sie plötzlich. Siehe, da stand der Wagen mit einem Male auf ebener Erde, und der Fuhrmann zog dankbar weiter seine Straße.

Natürlich erzählte der frohe Mann das wunderbare Ereigniß; und wer mochte daran zweifeln, da er das seltene Trinkgefäß vorzeigen konnte. Der fromme Glaube stiftete darauf zum ewigen Andenken ein Nonnenkloster auf der Stelle, wo die Erscheinung vorgefallen war, das den Namen „zum Elende“ erhielt. Es wurde viel dahin gewallfahrtet. Jetzt sind von diesem Kloster kaum noch wenige, unscheinbare Spuren zu sehen, aber es gab zur Entstehung des Dorfes gleiches Namens Anlaß, das noch da ist.

Vor ungefähr hundert Jahren noch zeigte man in der alten Kirche dieses Dorfs eine thönerne Kopie des aus Blumen geflochtenen

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Friedrich Gottschalck: Die Sagen und Volksmährchen der Deutschen. Hemmerde und Schwetschke, Halle 1814, Seite 284. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Gottschalck_Sagen_und_Volksmaehrchen_der_Deutschen.pdf/323&oldid=- (Version vom 1.8.2018)