Seite:Gottschalck Sagen und Volksmaehrchen der Deutschen.pdf/298

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Ich bin sehr versucht, diese Sage in ihrem Ursprunge als eine symbolische Dichtung zu betrachten. Die Seerose, welche in dem Mummelsee wächst, schließt Abends ihren Kelch, senkt sich ins Wasser hinab, und erhebt und entfaltet sich wieder beim ersten Morgenstrahl. Das Kommen und Verschwinden dieser Blume bezeichnet sich sinnbildlich, schön und treffend im Erscheinen und Untertauchen einer Nymphe. Die Phantasie gab dem Schein das Leben, auch die höhere und gefälligere Form desselben; und so entstand vielleicht die Sage von den Jungfrauen in den Seen der Gebirge. – Badensche Wochenschrift v. 1807. Morgenblatt 1813. 11s Stück.

Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Gottschalck: Die Sagen und Volksmährchen der Deutschen. Hemmerde und Schwetschke, Halle 1814, Seite 259. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Gottschalck_Sagen_und_Volksmaehrchen_der_Deutschen.pdf/298&oldid=- (Version vom 1.8.2018)