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Meine Ritterburgen Deutschlands, 1r Bd. S. 51. Büsching’s Volkssagen, 2e Abth. S. 341. – Daß Kaiser Heinrich IV. ein höchst wollüstiger Mensch war, ist bekannt. Ganz vorzüglich beurkundet es aber ein Zug aus der Geschichte seiner Kriege zur Unterdrückung der Thüringer. Als er sich nämlich im Laufe derselben zu Goslar in einer sehr bedrängten Lage befand, und deshalb den Fürsten, die sich gegen ihn verbunden hatten, Neigung zur Versöhnung zeigte, da machten diese unter andern auch die Bedingung, daß er seine vielen Mätressen abschaffen solle. Das Abenteuer auf der Burg Scharzfeld ist daher nicht unwahrscheinlich, und vielleicht mischte das Volk nur deshalb eine wunderbare Theilnahme des Burggeistes hinzu, um diese Begebenheit, als einen sprechenden Charakterzug ihres Kaisers, der Nachwelt desto sicherer aufzubewahren.

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Friedrich Gottschalck: Die Sagen und Volksmährchen der Deutschen. Hemmerde und Schwetschke, Halle 1814, Seite 224. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Gottschalck_Sagen_und_Volksmaehrchen_der_Deutschen.pdf/263&oldid=- (Version vom 1.8.2018)