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ihrer Habseligkeiten mit, schlich aus der hoch gelegenen Burg, und eilte nun schleunig und auf gut Glück fort.

Als am Morgen in der Burg des Ritters schon alles wach und mit den Anstalten zum Hochzeitfeste beschäftigt war, da fehlte noch immer Ottilie. Und als sie noch immer fehlte, wie die Sonne schon hoch heraufgerückt war, da ging der Vater auf ihre Kammer, sie zu holen. Aber leer war es, das kleine Kämmerlein. Man suchte und suchte, man störte die ganze weitläufige Burg aus, aber nirgends war das Fräulein zu finden, auch nicht im Burggarten. Da wurde es allen glaubhaft, daß sie entflohen sey. Der Ritter ließ nun alle seine Mannen aufbieten, die Entflohene zu suchen. Alles setzte sich zu Pferde, und eilte nach allen Weltgegenden. Auch der Vater und der Bräutigam ritten aus, und nahmen ihren Weg nach der Stadt Offenburg im Breisgau zu.

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Friedrich Gottschalck: Die Sagen und Volksmährchen der Deutschen. Hemmerde und Schwetschke, Halle 1814, Seite 217. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Gottschalck_Sagen_und_Volksmaehrchen_der_Deutschen.pdf/256&oldid=- (Version vom 1.8.2018)