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herum, und mit Silberplatten waren alle Wände, alle Fußböden getäfelt. In den Gärten wuchsen Früchte so köstlich, als er sie noch nie gesehen. Aepfel, wie ein Kinderkopf; Pflaumen, wie ein Straußenei; Kirschen, wie eine Billardkugel; Trauben, wie sie einst Josua trug, und dergleichen mehr, alles mit den schönsten Farben geschmückt.

Der Knabe hatte oft vom Paradiese gelesen. „Das,“ sagte er, „ist’s gewiß, hier gefällt’s mir!“

Wochen und Monate verschwanden ihm, und er gewahrte es nicht; denn immer neue Gegenstände reizten seine Aufmerksamkeit und beschäftigten seine Sinne. Besonders oft hielt er sich unter den mit Früchten prangenden Bäumen auf, und naschte. Der Heimath gedachte er gar nicht.

Endlich aber, es mochte wohl ein Jahr verflossen seyn, da ergriff ihn mit einem Mal eine unwiderstehliche Sehnsucht nach seinem

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Friedrich Gottschalck: Die Sagen und Volksmährchen der Deutschen. Hemmerde und Schwetschke, Halle 1814, Seite 206. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Gottschalck_Sagen_und_Volksmaehrchen_der_Deutschen.pdf/245&oldid=- (Version vom 1.8.2018)