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über ihren Anblick. Er suchte alle Brotkrumen aus den Taschen hervor, und fütterte sie. Sie schienen ihm so zahm, sie sahen ihn so freundlich an, und kamen so dicht an’s Ufer, daß er sie haschen zu können meinte. Aber immer wichen sie aus, wenn er sich auch noch so tief zu ihnen hin beugte, und die junge Pappel, die er umfaßte, noch so tief hinabzog, um recht weit zu reichen.

Je zahmer sie ihm schienen und je weniger er ihrer habhaft werden konnte, desto höher stieg sein Wunsch, einen wenigstens zu besitzen. Er ergriff daher das Bret neben sich, ließ es vom Ufer hinab, wagte sich darauf, und es trug ihn. Mit einem: Juchhei! stieß er vom Ufer, gebrauchte die Hände als Ruder, und trieb sich so vorwärts. Die Schwäne waren immer vor ihm, aber er erreichte sie nimmer. Jetzt war er mitten im See. Da überfiel ihn eine Angst und eine Mattigkeit. Er mußte die Arme sinken lassen

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Friedrich Gottschalck: Die Sagen und Volksmährchen der Deutschen. Hemmerde und Schwetschke, Halle 1814, Seite 203. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Gottschalck_Sagen_und_Volksmaehrchen_der_Deutschen.pdf/242&oldid=- (Version vom 1.8.2018)