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Der tief gebeugte Vater flehte zu Gott, daß er ihm, wie einst dem Abraham, seinen Sohn erhalten möge; und dann that er ein Gelübde, im Fall sein Friedrich siegen werde, zu Ehren der heiligen Jungfrau Maria ein Kloster zu stiften.

Friedrich ging muthvoll zum harten Kampfe. Sinnreich hatte er aber eine ausgestopfte männliche Figur mit sich genommen; die hielt er dem Löwen vor, und während das getäuschte Thier diese ergriff und zerriß, durchstieß ihn Friedrich, und verließ als Sieger die Schranken.

Mit offenen Armen empfing ihn der Kaiser, umgürtete ihn mit einem Kriegsgürtel, tauchte zwei seiner Finger in das warme Blut des hinsterbenden Löwen, und machte damit zwei Striche auf des Grafen Schild. „Das,“ sprach er, „sey zum ewigen Andenken deiner That das Wappen deines Geschlechts, zwei rothe Balken im gelben Schilde!“

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Friedrich Gottschalck: Die Sagen und Volksmährchen der Deutschen. Hemmerde und Schwetschke, Halle 1814, Seite 196. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Gottschalck_Sagen_und_Volksmaehrchen_der_Deutschen.pdf/235&oldid=- (Version vom 1.8.2018)