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und auf dem Eichenblatt stand mit einer Nadel eingeritzt:

     „Gott zum Gruß!
Notburga dankt dem Geber
     des Manna in
     der Wüsten.“

Als aber Kaspar und Else mit Mühe diese Worte gelesen, da liefen den alten Leuten die Augen über von Thränen. „So hat der fromme Hirsch das Brot gebracht!“ rief Kaspar; und „Gott, ach Gott!“ schluchzte Else, „die zarte Jungfrau in der Wüste, nur genährt von unserm trocknen Brote!“ und ging, und holte ein gekochtes Huhn, und band’s dem Hirsche mit dem Strumpfbande an, und der Hirsch trug’s schnell wieder bergab, dem Neckar zu, und kam erst am zweiten Tage wieder, und nur von Zeit zu Zeit, und die alten Leute gaben ihm immer ihr Bestes mit. Dafür brachte er manchmal ein paar dankbare Worte auf einem Blatte.

Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Gottschalck: Die Sagen und Volksmährchen der Deutschen. Hemmerde und Schwetschke, Halle 1814, Seite 171. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Gottschalck_Sagen_und_Volksmaehrchen_der_Deutschen.pdf/210&oldid=- (Version vom 1.8.2018)