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Wangen sitzen unter den Gästen, und als Braut, als Braut, und mein Bräutigam, mein Otto, soll nicht bei mir sitzen! – O, daß ich eine treue Seele hätte, die mich führte weit, weit von hier, die mich geleitete in eine Wildniß, wo ich, fern von den Menschen, nur mir lebte, nur dein gedächte und Gottes, unsers Gottes, und Christi, und der gebenedeieten Jungfrau!“

So klagte die holdselige Jungfrau, und wußte sich keinen Rath und keine Hülfe. Denn ihrem Vater traute sie sich nicht zu widersetzen, und konnte doch nur den armen Otto lieben, und Otto war selbst nicht mehr zurückgekommen, und hatte ihr auch nicht Botschaft gesandt ein ganzes Jahr, ob er noch lebe.

Aber ihr alter treuer Diener, Kaspar, hatte ihre Klage gehört unter ihrem Fenster, und rief ihr zu, und versprach ihr, sie zu führen, wohin sie begehre. Das schoß ihr

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Friedrich Gottschalck: Die Sagen und Volksmährchen der Deutschen. Hemmerde und Schwetschke, Halle 1814, Seite 165. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Gottschalck_Sagen_und_Volksmaehrchen_der_Deutschen.pdf/204&oldid=- (Version vom 1.8.2018)