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An dem Daseyn eines solchen Heiligthums läßt sich nicht zweifeln. Nur ist es schwer, den Eingang dahin zu finden. So viel man aus Erfahrung weiß, öffnet sich diese Kirche jährlich ein Mal von selbst am Johannistage, und zwar nur so lange, als der Pfarrer im nächsten Dörfchen Bischofsgrün das Evangelium auf der Kanzel verliest. Wer sich nun eben am rechten Orte befindet, der sieht die Kirche. Sie steht dann offen, und er kann sich an all’ den Herrlichkeiten weiden, kann hineingehen, und seine Taschen mit Goldzapfen und Kleinodien füllen, so viel er davon fortzubringen vermag. Dabei muß er aber doch sehr vorsichtig seyn. Wenn ihm zugerufen wird, oder wenn er hinter und neben sich ein Geräusch hört, oder wenn ein Phantom sich sehen läßt: so muß er nicht antworten, muß sich nicht umsehen, muß nicht das geringste Zeichen des Entsetzens an sich wahrnehmen lassen. Kann er das nicht,

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Friedrich Gottschalck: Die Sagen und Volksmährchen der Deutschen. Hemmerde und Schwetschke, Halle 1814, Seite 118. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Gottschalck_Sagen_und_Volksmaehrchen_der_Deutschen.pdf/157&oldid=- (Version vom 1.8.2018)