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Da schritt der alte Haushahn, der wegen der Pracht seines Gefieders der Liebling des Grafen war und manches Weizenkorn aus seiner Hand erhalten hatte, zum Grafen, schlug mit den weiten Fittigen, krähte und sprach:

„Herr, noch kannst du dich retten, aber du mußt sogleich dein schnellstes Roß besteigen, und vor Sonnenuntergang, doch ohne einige Begleitung, die Burg verlassen.“

„Wie! ist’s möglich?“ fuhr Isang hastig auf.

„Ja, sprach das Thier, aber eile, denn schon senkt sich die Sonne hinab.“

„Aber meine treuen Diener, kann ich sie nicht mit mir retten?“

„Du allein, du ganz allein, eile, eile!“ und dort lief er hin, der treue Hahn.

Dieselbe unsichtbare Macht, die den Grafen vorhin vom Selbstmorde zurückgehalten hatte, trieb ihn jetzt an, für die Erhaltung

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Friedrich Gottschalck: Die Sagen und Volksmährchen der Deutschen. Hemmerde und Schwetschke, Halle 1814, Seite 104. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Gottschalck_Sagen_und_Volksmaehrchen_der_Deutschen.pdf/143&oldid=- (Version vom 1.8.2018)