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und die Idee einer chronologischen Anordnung bleibt daher ein unausführbares Beginnen.

Mit weniger Hindernissen würde eine Anordnung nach Gegenden, nach Ländern verknüpft seyn, und wem es vergönnt wäre, alle die Gegenden, wo Volkssagen vorzüglich zu Haus sind, selbst, und in der Absicht zu ihrer Aufsammlung genau durchstreichen zu können, dem dürfte es vielleicht gelingen, sie alle aufzufinden; allein, wer kann das? Und wenn es Jemand könnte, so würde ihm doch wohl, selbst bei der größten Sorgfalt, manches Mährchen entschlüpfen. Wenn es nun auf diese Art nicht möglich ist, den Zweck der Vollständigkeit zu erreichen, so wird es auch durchaus auf keine andere möglich seyn. Für mich geht hieraus die Ueberzeugung hervor, daß eine chronologisch oder nach Länderbezirken geordnete vollständige Sammlung der deutschen Volksmährchen so lange noch ein unerreichbarer Wunsch bleiben wird, bis von vielen Seiten her zusammengetragen ist, und alsdann der künftige Freund unserer vaterländischen Volksdichtungen sie in chronologischer

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Friedrich Gottschalck: Die Sagen und Volksmährchen der Deutschen. Hemmerde und Schwetschke, Halle 1814, Seite IX. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Gottschalck_Sagen_und_Volksmaehrchen_der_Deutschen.pdf/12&oldid=- (Version vom 1.8.2018)