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Gottesdienst gehalten, und dann der Tag mit Tanz beschlossen.

So wird, wie gesagt, noch jetzt jährlich das Fest gefeiert, nur mit der Abänderung, daß nur alle acht Jahre ein frischer Baum geholt werden darf, dagegen die Gemeine in jedem der übrigen sieben Jahre ein Geschenk von 8 Rthlr. erhält. Wahrscheinlich hat dieß die in unsern Tagen nothwendig gewordene Sparsamkeit im Holzverbrauch veranlaßt.

Es könnte scheinen, als ob diese Volkssage durch die Wortforschung entstanden sey; indessen sehe ich nichts Unwahrscheinliches in der Begebenheit. Es geht so ganz natürlich, ohne Zauberei, ohne Unbegreiflichkeiten, ohne Einwirkung unsichtbarer Kräfte darin zu, ja selbst die Phantasie scheint keinen Einfluß darauf gehabt zu haben, warum sollte sie nicht wahr, nicht wirklich so geschehen seyn, wie sie noch erzählt wird? Ein Vater verliert sein Kind, die Unterthanen bringen es

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Friedrich Gottschalck: Die Sagen und Volksmährchen der Deutschen. Hemmerde und Schwetschke, Halle 1814, Seite 74. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Gottschalck_Sagen_und_Volksmaehrchen_der_Deutschen.pdf/113&oldid=- (Version vom 1.8.2018)