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gefunden haben. Nachdem ich solche Stellen genau vor meinem Kopf und Herzen geprüft, so habe ich befunden, daß das Aergernis nicht sowol gegeben, als genommen war. Da es mir nun erlaubt seyn wird, dafür zu halten, daß mein Kopf keinem Schafe, und mein Herz keinem Schurken gehöre; so habe ich solche Stellen getrost stehen lassen. Eine weitläufige Apologie dafür zu schreiben, hiesse dem gesunden Menschenverstande ein Aergernis geben. Denn es leuchtet schon an sich in jedes gesunde Auge, daß es jämmerliche Dumheit sey, die Mutter Gottes, oder gar den Weltheiland, für entehrt zu achten, wenn ein Dichter zur Erhöhung seines darzustellenden Ideals von volkomner Weibesschönheit und Tugend hinzusezt:

Heiliger und schöner war
Nur die hochgebenedeite,
Die den Heiland uns gebar.

In der ersten Lesart stand zwar kaum für

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Gottfried August Bürger: Gedichte. Johann Christian Dieterich, Göttingen 1778, Seite VIII. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Gottfried_August_B%C3%BCrger_Gedichte_1778.pdf/39&oldid=- (Version vom 1.8.2018)