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     „Schau auf, Prinzessin, der Morgen schon graut!

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Nun las mich! Bevor uns der Morgen erschaut.“ –

„Ach, Trauter, ach bleib noch! der Sternlein Licht,
Verräth ja die Gänge der Liebenden nicht.“ –

     „Horch auf, Prinzessin, da wirbelt ein Ton,
Da wirbelt die Schwalbe das Morgenlied schon! –“

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„Ach Süsser! Ach bleib noch! Es ist ja der Schal

Der liebeflötenden Nachtigal.“ - - -

     „Nein! Las mich! Der Hahn hat zum Morgen gekräht;
Schon leuchtet der Morgen; die Morgenluft weht;
Schon wirbelt die Schwalbe den Morgengesang,

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Oh! Las mich! Wie wird mir um’s Herze so bang!“ - -


     „Ach Süsser! - - Leb wol dann! - - Nein bleib noch! - - Ade! - -
O weh mir! Wie thut’s mir im Busen so weh! - -
Weis her mir dein Herzchen! - - Ach! pocht ja so sehr! - -
Hab lieb mich, du Herzchen! Auf Morgen Nacht mehr!“ –

Empfohlene Zitierweise:
Gottfried August Bürger: Gedichte. Johann Christian Dieterich, Göttingen 1778, Seite 221. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Gottfried_August_B%C3%BCrger_Gedichte_1778.pdf/284&oldid=- (Version vom 1.8.2018)