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     Wie Wasser und Wind ist mein liebender Sin:
Wol wehen die Winde, wol Wasser rint hin;
Doch alle verwehn und verrinnen ja nicht:

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So ewig mein quellendes Lieben auch nicht.“ –


     „O süsse Prinzessin! noch zag’ ich so sehr!
Mir ahnet’s im Herzen, mir ahnet’s, wie schwer!
Die Bande zerreissen; der Treuring zerbricht,
Worüber der Himmel den Seegen nicht spricht.

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     Und wenn es der König, oh! wenn er’s erfährt,

So triefet mein Leben am blutigen Schwert;
So must du dein Leben, verriegelt allein,
Tief unter dem Thurm im Gewölbe verschrei’n.“ –

     „Ach Lieber! der Himmel zerreisset ja nicht,

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Die Knoten, so Treue, so Liebe sich flicht.

Der seligen Wonne, bey nächtlicher Ruh,
Der höret, der sieht kein Verräter ja zu.

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Gottfried August Bürger: Gedichte. Johann Christian Dieterich, Göttingen 1778, Seite 219. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Gottfried_August_B%C3%BCrger_Gedichte_1778.pdf/282&oldid=- (Version vom 1.8.2018)