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Ein Stärkerrecht, daß man sie sorgsam hegt,
Dankbar bekleidet und verpflegt,
Zu hoch und frei, sich selber zu geniren.
Und, wenn der Ueberflus verkehrter Welt

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Oft Affen, Murmelthier’ und Raben,

Und Kakadu, und Papagei erhält:
So solten sie den Leckerbissen haben,
Der von des Reichen Tische fält.
Allein wie karg ist die verkehrte Welt,

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Für ein Genie, mit ihren Gaben!


     Wilst du davon ein redend Beispiel sehn,
So schau auf mich, grosgünstiger Mäzen,
So guck’ einmal, nebst deinem theuren Weibe,
Auf meinen Rok, durch deines Fensters Scheibe,

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Und sieh die Luft in hundert Hadern wehn,

Und meinen Leib dem Winter offen stehn!
Sprich selbst einmal, ist’s nicht die gröste Schande,
Daß mich, der ich mit seidenem Gewande

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Gottfried August Bürger: Gedichte. Johann Christian Dieterich, Göttingen 1778, Seite 201. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Gottfried_August_B%C3%BCrger_Gedichte_1778.pdf/264&oldid=- (Version vom 1.8.2018)