Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

leider das Unglück getroffen hatte, ist es uns sehr miserabel gegangen, so daß wir wirklich oft kein Brot im Haus gehabt haben. Wie vor einigen Jahren hier so große Teuerung gewesen ist, hab ich noch etwas von meinem Geld gehabt. Da hab ich zeitweise ausgegeben, was für den Haushalt nötig war. Sobald er Geld bekommen hatte, hat er mir solches wieder gegeben.

Mein Schwiegersohn, der reiche Vorsteher Moses Krumbach, hat ihm viel Gutes getan, wenn er auch mit mehr als zweitausend Reichstaler an ihm zu kurz gekommen ist.

Gott – er sei gelobt und sein Name sei gelobt – hat solches meinen Schwiegersohn auch genießen lassen, so daß er, Gott sei Dank, wirklich der reichste Mann in der Gemeinde gewesen ist, ein rechtschaffener Mann, und er hat ein »neues Herz« bekommen, so daß er viel Gutes tut an seinen Verwandten, sei es von seiner Seite, sei es seitens meiner Tochter Esther, und sein Haus ist weit offen für die Armen. Jetzt ist er Vorsteher, und alle vornehmen Fremden, die von allen vier Enden der Welt kommen, sind seine Gäste. Er tut an jedem Zucht und Ehr und desgleichen seine Frau, meine Tochter Esther. Kurz, beide haben gute Herzen und es geschieht gar viel Gutes aus ihrem Haus. Gott – er sei gelobt – vergelte es ihnen und lasse sie mit ihren Kinderchen bis zu hundert Jahren in Wohlstand und Ehre gesund bleiben.

Ungefähr 1712, am 1. Siwan, ist mein Enkel Elia, er lebe, zu Gutem ein Bräutigam geworden und die Hochzeit ist für den Siwan 1716, er komme zu Gutem, bestimmt worden, weil Bräutigam und Braut beide noch zart an Jahren sind. Gott verlängere ihre Tage und Jahre. Sie bringen mit Geschenken nicht mehr zusammen als ungefähr dreißigtausend Reichstaler. Gott – er sei gelobt – soll ihnen Glück und Segen geben.

Nun, wieder von meinem Mann – das Andenken des Gerechten gesegnet – zu schreiben, welcher sich in sein Elend nicht gar wohl hat schicken können, denn seine Kinder sind zumal noch nicht imstande gewesen, daß sie

Empfohlene Zitierweise:
Glikl bas Judah Leib: Die Memoiren der Glückel von Hameln. Wien, 1910, Seite 294. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Glueckel_294.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)