Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

gereist ist. Also ist er dort gewesen bei seinem Bruder Isaak – das Andenken des Gerechten gesegnet. Als er seinem Bruder alles verzählt hatte, was mit Reb Juda passiert, hat er ihn gebeten, er sollte ihm einen wackeren Schriftgelehrten zuweisen, denn er müßte zur Zeit in Hildesheim sein und es müßte jeder seinen Schiedsmann mitbringen bei Verlust der Rechte. Also hat mein frommer Schwager Reb Isaak – das Andenken des Gerechten gesegnet – gleich zu meinem Mann – das Andenken des Gerechten gesegnet – gesagt: »Du bist um das Deinige, wie willst du in seiner Gemeinde darum rechten?«

Hat mein Mann – das Andenken des Gerechten gesegnet – gesagt: »Was hab ich tun sollen? Ich hab es nicht besser machen können.« Nun hat mein Mann – das Andenken des Gerechten gesegnet – meinem Schwager Reb Isaak – das Andenken des Gerechten gesegnet – all seine Rechte und Einwände verzählt. Er hat geantwortet: »Ja Bruder, du hast alles Recht und kannst auch wohl Recht haben und kriegen, wenn ihr unparteiische Richter habt und an einem unparteiischen Ort Prozeß führt.« Da sagt mein Mann – das Andenken des Gerechten gesegnet: »Das ist nun nicht zu ändern. Es mag gehen, wie der liebe Gott will, ich muß fertig werden. Weise mir nur einen guten Mann zu.«

Nach kurzem Bedenken sagt mein Schwager – das Andenken des Gerechten gesegnet: »Hier ist ein junger wackerer Mann mit Namen Reb Ascher. Er ist ein Gerichtsbeisitzer in unserer Gemeinde, der ist gut genug, aber, wie schon gesagt.« So ist mein Mann – das Andenken des Gerechten gesegnet – zu dem gegangen und hat seinen Vertrag und die Dissolution und alles gewiesen. Da hat Reb Ascher – das Andenken des Gerechten gesegnet – zu meinem Mann gesagt: »Sorge nicht, du hast eine gerechte Sache. Ich will mit dir ziehen.« Was sie auch nach der Messe getan haben.

Während der Messe hat mein Mann – das Andenken des Gerechten gesegnet – mit seinem Bruder geredet,

Empfohlene Zitierweise:
Glikl bas Judah Leib: Die Memoiren der Glückel von Hameln. Wien, 1910, Seite 109. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Glueckel_109.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)