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Drittes Buch.

Wer kann oder darf alles schreiben oder sagen, was uns sündigen Menschen alles in unserm Leben passiert und was für wunderliche Sachen uns vorkommen.

Ich bin ungefähr 25 Jahre alt gewesen, da ist mein Mann – das Andenken des Gerechten zum Segen – gar fleißig in seinem Handel gewesen. Und ich, ob ich auch noch jung gewesen bin, habe das Meinige dazu beigetragen. Ich schreibe es mir nicht zum Ruhm, daß mein Mann – das Andenken des Gerechten zum Segen – von niemandem einen Rat angenommen hat, als was wir uns immer zusammen besprochen haben.

Zu jener Zeit ist ein junger Mann in Hannover gewesen mit Namen Mordechai – Gott räche sein Blut. Er ist bei meinem Schwager Lipmann gewesen. Derselbige junge Mann ist nach Hamburg gekommen und war bei uns Gast. Kurz, der Junge hat uns wohl angestanden, wir haben ihn zu uns genommen, damit er für uns reisen soll, und wir beabsichtigten, ihn dorthin zu schicken, wo Geschäfte zu machen sind. Der junge Mann ist aus Polen gewesen, hat gar gut Polnisch geredet und so ist er nach Danzig gezogen, da wir gehört haben, daß dort viele Unzenperlen zu kaufen seien, und damals hat das Hauptgeschäft im Juwelenhandel in Unzenperlen bestanden. Also haben wir ihm einen Kreditbrief auf einige hundert Reichstaler nach Danzig mitgegeben und ihn kurz unterwiesen, wie er Perlen einkaufen soll.

Und wenn wir damals so getrachtet hätten, in Danzig Juwelen zu verkaufen als einzukaufen, hätten wir viel mehr tun können. Aber man ist damals gar so sehr an dem Handel

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Glikl bas Judah Leib: Die Memoiren der Glückel von Hameln. Wien, 1910, Seite 69. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Glueckel_069.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)