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Johann Philipp Glökler: Land und Leute Württembergs, Band 3


Kapitälen tragen einen mit vielen allegorischen Figuren verzierten Aufsatz. Zwei große Nebenaltäre mit blauen und rothen Marmorwänden sind reich verziert. Zwei Altarbilder, Kreuzigung und Kreuzabnahme, schmücken sie. Unter den vielen Wand- und Deckengemälden – der Plafond allein zeigt an 50 Fresco-Gemälde – befinden sich auch solche, welche auf die Geschichte des Klosters und dessen Stifter, die Welfen, Bezug haben.

Eine Hauptzierde dieser Kirche ist aber die Orgel, die zu den größten Deutschlands zählt. Zwölf Personen arbeiteten 15 Jahre lang unter Leitung des berühmten Orgelbauers J. Gabler aus Ravensburg. Die Orgel hat 76 Register und 6666 Pfeifen. Das ganze Werk gewährt einen majestätischen Anblick. Besonders zierlich hängt das fein konstruirte Glockenspiel in Form zweier großen Weintrauben – das Sinnbild des ehemaligen Klosterwappens – an diesem Orgelwerk herab. Die zweite Orgel im Chor dieser Kirche enthält 24 Register und 3333 Pfeifen. Somit sind 100 Register mit 10,000 Pfeifen weniger Eine in dieser Kirche vorhanden.

Unter der alten Klosterkirche befand sich die Gruft der welfischen, sowie der Königsegg’schen Familie. In Folge des Abbruchs dieser Kirche wurden die Gebeine beider Familien herausgenommen und in die Gruft der neuen Kirche versetzt.

Besonders zu bemerken ist – als Seltenheit – eine Reliquie: sie besteht aus einem Theil von dem heiligen Blute Christi. Wie dieses Heiligthum nach Weingarten gekommen, das sagt eine besondere in der Kirche aufbewahrte Druckschrift: „Wunderwürkender auf dem heil. Calvarienberg entsprungener Gnadenbrunnen, d. i. gründlicher Bericht und

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Johann Philipp Glökler: Land und Leute Württembergs, Band 3. Stuttgart: C. Cammerer, 1863, Seite 407. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Gloekler_Land_und_Leute_Bd3.djvu/415&oldid=- (Version vom 1.8.2018)