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Nicht nach Cösena offen haben. Gieb,
Den tapfern Sohn, o König mit, sprach er!
Gern; sagte mein geliebter Vater, gern:
Könnt ich euch nur begleiten! (Denn er liegt
An seinen Wunden noch danieder.) Doch,
Setzt’ er hinzu, es sey, er gehe mit!
Er lerne streiten, wie Aristodem!
So sagt’ er, wandte sein Gesicht von mir,
Umarmte mich. Was für geschwinde Gluth
Floß in mein Herz? Wie groß ward es? Welch Glück,
War es für mich, um auf der Heldenbahn,
Im Dienst des Vaterlandes, auch zu gehn!
Was ist ein Leben ohne That? Die Nacht,
Die ganze Nacht darauf durchwacht’ ich, wog
Die Schwerdter meines Vaters alle, nahm
Das, welchem ich gewachsen war, legt es
An meine Seit’ im Zelte, schlummert’ ein,
Und träumte Sieg und Ehre. Aber bald
Sprang ich von dem zu trägen Lager auf,
Warf mich in meinen neuen Panzer, strich
Die ungelockten Haare untern Helm,
Saß früh zu Pferde, dachte Thaten, war

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Johann Wilhelm Ludwig Gleim: Philotas. , Amsterdam 1767, Seite 9. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Gleim_-_Philotas_(1767).pdf/9&oldid=- (Version vom 20.7.2023)