Seite:Gleim - Philotas (1767).pdf/29

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Philotas.
 König, sorge nicht!
Aridäus.
Ja, Prinz, für meinen Sohn sorg ich. Er ist
Sanftmüthiger als du! Ein Menschenfreund
Strebt er nach keinem blutgen Heldenruhm.
Sein Ruhm und seine Lust ist, wohl zu thun;
Ist, glücklich machen; ist, ein Freund zu seyn.
Wie könnten gleichgesinnte Könige
Zu gegenseitiger Glückseeligkeit
Die Völker doch so leicht vereinigen?
Du aber seiner Länder Nachbar, wirst
Ihn nöthigen, das fürcht ich, daß er einst
Für Friedenslorbeern, sich des Helden Helm
Erwählen muß, o Prinz!
Philotas.
 Beruhige
Den Vater, König! Köstlicher, als Ruhm,
Und Ehr’, und alles auf der Welt, ist mir
Das Blut der Menschen. König seyn, das ist
Erhalter, nicht Zerstörer, seyn. Ich weis,
Die Götter fordern es von seiner Hand.

Empfohlene Zitierweise:
Johann Wilhelm Ludwig Gleim: Philotas. , Amsterdam 1767, Seite 29. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Gleim_-_Philotas_(1767).pdf/29&oldid=- (Version vom 20.7.2023)