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Der erste stolz gesprochen? Krieg gedroht?
Davon zu sprechen, schickt sich nicht für mich!
Ich muß nur schweigen! Vor den Göttern stehn
Der Erden Könige zur Rechenschaft.
Das Schwerdt des Tapfersten spricht über sie
Ihr Urtheil aus.
Aridäus.
 O Prinz, erstaunen muß,
Wer deine Reden hört! Weh aber dir,
Wenn du so hitzig thust, als wie du sprichst!
Zur Krone hat das Schicksal dich bestimmt.
Ein edles Volk begehret einst von dir
Glückseeligkeit; allein, nach deiner Art
Zu denken, Prinz! wirst du es wahrlich einst
Mit Lorbeern und mit Elend überhäuft
Zu Grunde gehen sehn. Das, kühner Prinz,
Weissag’ ich dir! Triumphe wird dein Volk
Erleben; Siegesfeste wird es einst
Dem Helden feyren; besser wär es, Prinz,
Könnt es des Vaterlandes Vater still
Den Göttern rühmen.

Empfohlene Zitierweise:
Johann Wilhelm Ludwig Gleim: Philotas. , Amsterdam 1767, Seite 28. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Gleim_-_Philotas_(1767).pdf/28&oldid=- (Version vom 20.7.2023)