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Die Worte geben mir zu denken! Wie?
Gewinnt er, weil ich lebe? Nur zu viel
Gewinnt er! – – König länger laß ihm doch
Sein gütig Schicksal nicht verborgen seyn!
Das sagte Strato. – – Gütiger ist es; – –
Dawider hab ich nichts. Daß Polymet
Gefangen ist, dadurch gewinnen wir
So viel, – – daß keiner was gewonnen hat.
Wie aber? wäre Polymet allein,
Philotas nicht gefangen, was alsdenn?
Wie? oder wär ich tod, wär im Gefecht
Der junge Held geblieben, was alsdenn?
Das eine bleibet, wie es ist, es bleibt
So, wie der Schluß des Schicksals es gewollt!
Allein, das andre, Götter! steht bey mir.
Mein Leben gegen Millionen! O!
Welch eine Kleinigkeit! Mein Leben sey
Für dich, o Vaterland! Wer ist ein Held?
Mein Vater sagte mir, es sey ein Mann,
Der höhre Güter, als das Leben, kennt.
Ein solcher Mann will dann ich Jüngling seyn!
Ihr Götter! aber ihr mißgönnet mir

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Johann Wilhelm Ludwig Gleim: Philotas. , Amsterdam 1767, Seite 19. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Gleim_-_Philotas_(1767).pdf/19&oldid=- (Version vom 20.7.2023)